Voruntersuchungen

Da ich selbst während der vielen Voruntersuchungen keine Ahnung hatte, was auf mich zukommt, beschreibe ich hier, wie alles bei mir ablief. Einige der Untersuchungen wurden nur durchgeführt, um sich ein Bild über den Zustand des Körpers vor der Therapie zu machen. So konnte man im Nachhinein prüfen, ob die Therapie daran etwas (positiv oder negativ) verändert hat.

 

Ultraschall

In der Zeit vor meiner Therapie wurden viele Ultraschall-Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurden mein Hals, die Achseln, der Bauchraum und der Lendenbereich untersucht, (denn hier sitzen im Körper die meisten Lymphknoten). Auf einem Ultraschall kann man allerdings nicht erkennen, worum es sich bei den Knoten genau handelt. Nur die Größe kann ausgemessen werden.

 

Biopsie

Um herauszufinden, ob sich in meinen Lymphknoten Krebszellen befanden, musste einer der Knoten entnommen werden. Ich hätte die Biopsie ambulant durchführen lassen können, habe mich aber für einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus entschieden, da dies früher möglich war. Außerdem hätte ich vermutlich sowieso ein bis zwei Tage länger im KH bleiben müssen, da ich eine Drainage bekam, über die das Wundwasser ablaufen konnte.

Die Biopsie erfolgte bei mir unter Vollnarkose. Danach hatte ich keine Schmerzen, nur der Drainagen-Behälter nervte, weil ich ihn dauernd überallhin mitschleppen musste. Eine Woche nach der OP wurden dann die Fäden gezogen und ich bekam meine Diagnose.

 

CT - Computertomografie

Die Röhre... Angst hatte ich vor meinem CT schon ein bisschen, war aber halb so schlimm.

Als erstes bekam ich über einen Venenzugang ein Kontrastmittel gespritzt, welches die Organe usw. sichtbar machte. Dann wurde ich in die Röhre geschoben und musste ab und zu die Luft anhalten, damit gute Bilder entstehen konnten.

Zum Kontrastmittel kann ich sagen, dass ich beim Einspritzen das Gefühl hatte, als würde ich gerade Wasser lassen und ich bekam kurz einen metallischen Geschmack im Mund.

Nach der Untersuchung bekam ich das Ergebnis, dass nur Lymphis oberhalb des Zwerchfells vom Krebs befallen und trotz einer leicht vergrößerten Milz, keine Organe betroffen seien.

 

EKG - Elektrokardiogramm

Beim EKG bekam ich viele hübsche Saugnäpfe auf den Oberkörper geklebt und Klammern an die Knöchel. Dann lag ich da und die Ergebnisse wurden ausgedruckt. Das ging ganz schnell und war bis auf die Abdrücke der Saugnäpfe auf der Haut auch völlig harmlos ;)

 

Lungenfunktionstest

Hier durfte ich in einer Art Telefonzelle Platz nehmen und verschiedene Atemübungen mit einem Rohr machen... Dabei musste ich zum Beispiel gegen einen Widerstand atmen, die Luft anhalten und dann so viel wie möglich wieder ausatmen usw. Im Anschluss bekam ich wieder das Ergebnis. Es war soweit alles in Ordnung und ich erfuhr, dass mein Reizhusten von den vergrößerten Lymphknoten, die zwischen meinen Lungen saßen, herrührte.

 

Herzfunktionstest

Auch bei dieser Untersuchung wurde nochmal ein EKG gemacht mit anschließendem Ultraschall des Herzens. Also nichts Dramatisches ;)

 

HNO - Hals-Nasen-Ohrenarzt

Da sich die meisten Lymphknoten bei mir am Hals befanden, sollte der HNO-Arzt noch einen genauen Blick in meinen Rachen werfen, um festzustellen, ob sich möglicherweise auch innerlich Knoten gebildet hätten. Das war nicht der Fall und so konnte ich, nach einem wirklich kurzen Blick in meinen Hals, auch schon wieder nach Hause.

 

Gynäkologie

Ein Thema, das vor allem für Frauen, die an Krebs erkrankt sind wichtig ist.

Zunächst ging es bei mir beim Frauenarzt um die Fruchtbarkeit. Eine Chemotherapie kann unfruchtbar machen, da die Medikamente nicht nur Krebszellen, sondern alle schnellwachsenden Zellen im Körper angreift. Dazu gehören eben auch die Zellen in den Geschlechtsorganen.

Ich hatte nun zum Einen die Möglichkeit mir Gewebe der Eierstöcke entnehmen zu lassen, die im Falle einer Unfruchtbarkeit wieder eingesetzt werden konnten. Ich entschied mich aber dagegen, da diese Vorgehensweise noch in den Kinderschuhen steckte und mein Onkologe von nur zwei Babys wusste, die auf diesem Wege auf die Welt kamen. Außerdem hatte ich absolut keine Lust auf einen weiteren operativen Eingriff!

Zum Anderen konnte ich mir Spritzen verabreichen lassen, die mich in die künstliche Menopause (also in die Wechseljahre) versetzten und somit die Funktion der Eierstöcke herunterfuhren. Damit waren sie vor der Chemo besser "geschützt".

Ich entschied, mich in die Wechseljahre befördern zu lassen, mit allem was dazugehört... ;)

Die Spritzen habe ich mir vom Hausarzt in den Bauch geben lassen und sie hielten jeweils drei Monate. Ich bekam also zwei. Ob ich nach meiner Behandlung wieder in einen normalen Zyklus komme, ist damit aber nicht sichergestellt. Da ich noch jung bin, habe ich aber gute Chancen.

Und weil ich nun sowieso schon beim Frauenarzt war, wurde auch gleich nochmal ein Ultraschall der Gebärmutter und Eierstöcke und ein Abstrich gemacht...

 

Knochenmarkpunktion

Vor meiner Knochenmarkpunktion, kurz KMP, habe ich unzählige Horrorgeschichten darüber im Internet gefunden. Bei mir war's zum Glück nicht so schlimm, aber ich habe mich natürlich völlig verrückt gemacht.

Die KMP sollte zeigen, ob mein Knochenmark vom Krebs befallen war. Dazu wurde die Haut am hinteren Beckenknochen angeritzt, eine dicke Nadel bis in den Knochen gebohrt und Gewebe entnommen. Ich weiß, das hört sich absolut krass an. Ich bekam für den Eingriff ein Beruhigungsmittel gespritzt, von dem ich sofort einschlief und erst wieder wach wurde, als alles vorbei war! :) Ich habe also von einem heftigen Schmerz, der durch das Ansaugen des Knochenmarks entstehen soll, nichts mitbekommen. Nach der KMP lag ich noch ein paar Minuten auf einem Sandsack, um meine Einstichstelle zu verschließen und keine Blutergüsse zu bekommen, dann durfte ich heim. Die nächsten Tage hatte ich zwar Schmerzen im Rücken, aber die waren nicht allzu stark.

 

Portimplantation

Da die Chemo-Medikamente über die Venen verabreicht werden und ich davon an den Armen gerade einmal zwei gut sichtbare hatte, wurde mir ein Port implantiert. Den Port kann man sich wie ein kleines Döschen vorstellen, das irgendwo zwischen rechter Schulter und Schlüsselbein unter die Haut gesetzt wird. Von diesem Port führt ein Katheter (kleiner Schlauch) direkt in eine Vene. Wenn der Port angestochen wird, durchstößt die Nadel eine wiederverschließbare Membran, wodurch das Ding über mehrere Jahre genutzt werden kann.

Die Implantation des Port-Systems wurde bei mir ambulant im Krankenhaus unter Vollnarkose durchgeführt. Ich blieb nach der OP noch ein paar Stunden dort und wurde dann am selben Tag entlassen.

 

Die ersten Tage spürt man das Ding unter der Haut sehr deutlich! Ich konnte zum Beispiel nicht auf der rechten Seite liegen oder meinen rechten Arm hochstrecken. Nach ca. zwei Wochen (die Fäden der Naht wurden mittlerweile gezogen), fühlte ich den Port fast nicht mehr. Ich konnte wieder alles mit meinem Arm anstellen. Man sah nur noch die runde Erhebung unter der Haut und natürlich die Narbe.

 

Das Anstechen des Ports ist gar nicht schlimm! Den Pieks kann man durchaus mit einem "Blut-Abnehm-Pieks" vergleichen. Die Nadel sieht nur ein wenig gruseliger aus...

Ich merkte nie etwas davon, wie die Chemo-Infusionen dann einliefen. Meine Schulter wurde also nicht kühl oder so. Bei einem der Medikamente hatte ich allerdings immer starke Kopfschmerzen, die beim nächsten Infusionsbeutel aber wieder verschwanden. Über den Port wurde auch ab und zu Blut abgenommen, jedoch nur, wenn auch Infusionen einlaufen sollten. Nur zum Blutabnehmen durfte der Port nicht angestochen werden.